Der Nazi & der Friseur - Staatsschauspiel Dresden
Di., 09. Apr.
|Bahnhof Fischbach
Die Geschichte ist grotesk, voller Übertreibungen und Zuspitzungen. Dennoch kommt sie näher an die Unvorstellbarkeiten des Realen heran, als es purer Realismus je könnte. Theater im Bahnhof Fischbach am Bodensee
Zeit & Ort
09. Apr. 2024, 19:30 – 21:00
Bahnhof Fischbach, Eisenbahnstraße 15, 88048 Friedrichshafen, Deutschland
Über die Veranstaltung
Eintritt: 15 €
Tickets VVK (ab 04.09.): Online, Kulturbüro FN, & bekannte VVK-Stellen
Restaurant/Bar: geöffnet ab 17 Uhr
Saalöffnung: 30 Minuten vor Beginn
Veranstalter: Kulturbüro Friedrichshafen
Theaterlayout: Reihenbestuhlung
Über die Künstler & das Programm
Der Nazi & der Friseur
Staatsschauspiel Dresden
Nach dem Roman von Edgar Hilsenrath
Mit Franziskus Claus und Daniel Séjourné
Monique Hamelmann Regie
„Masel Tov!“ jubeln die Hochzeitsgäste, als der Friseur Itzig Finkelstein die dicke Mira küsst. Es ist ein guter Tag für das junge Paar im neugegründeten Staat Israel. Denn die Finkelsteins haben den Holocaust überlebt und starten nun frischvermählt in ihr neues Leben. Was Mira nicht weiß und was überhaupt niemand auf der Welt wissen darf: Itzig Finkelstein trug im Konzentrationslager keine Sträflingskleidung. Er litt auch keinen Hunger. Und er litt niemals Todesangst, bis die Partisanen die Lastwagen der SS-Truppen stellten und er auf der Flucht im Wald zu erfrieren und zu verhungern drohte. Denn Itzig Finkelstein ist in Wahrheit der NS-Massenmörder Max Schulz.
Trotz aller „Reinrassigkeit“ sieht er aus wie die zu seiner Zeit gängige Karikatur eines Juden. Eine Tatsache, die er nach dem Krieg schamlos für sich nutzt: Mit einem Beutel voller Goldzähne und einer gestohlenen jüdischen Identität reist er nach Palästina und macht sich im Kampf um den „jüdischen Staat“ verdient.
Die Geschichte ist grotesk, voller Übertreibungen und Zu spitzungen. Dennoch kommt sie näher an die Unvorstellbarkeiten des Realen heran, als es purer Realismus je könnte. Der Autor Edgar Hilsenrath
(1926–2018) entkam dem Holocaust selbst nur knapp. 1975 kehrte er aus Liebe zur deutschen Sprache zurück nach Deutschland.
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© Foto: Sebastian Hoppe